Wenn man von Spanien nach Portugal fährt, ist die ein oder andere Veränderung sofort spürbar.
- Die Uhrzeit: Obwohl Spanien und Portugal eigentlich westlich des Längengrads von London liegen, wird nur in Portugal die Zeitzone GMT + 0 verwendet. Spanien hatte von 1885 an auch die Zeitzone GMT + 0. General Franco glich 1942 die spanische Zeit an die deutsche und italienische an, um die Logistik der gemeinsamen Kriegsführung besser aufeinander abstellen zu können. Es gibt in Spanien immer wieder Überlegungen, wieder in die Zeitzone GMT + 0 zu wechseln, um den „Schiefstand“ der Sonne etwas anzugleichen. Schließlich steht die Sonne im Hochsommer (ohne Berücksichtigung der Sommerzeit) erst um 13:40 Uhr im Zenit.
- Die Landschaft: Alles ist kleinteiliger, es fehlen die endlosen Hochebenen, die in Spanien in der Regel durch Plantagenbewirtschaftung genutzt werden. Außerdem ist es auch tendenziell feuchter, da die Nähe zum Atlantik etwas mehr Regen bringt (wobei dieses Jahr laut Aussage der Portugiesen ein sehr feuchtes Jahr war).
- Schmucke Dörfer säumen die Straßen. Die Häuser sind mit einfacher Ornamentik und bunten Farben nett hergerichtet, es liegt wenig Müll herum. Die Siedlungen machen einen deutlich netteren Eindruck auf uns als im Nachbarland.

- Die Sprache: Das sympathische Maschinengewehr-Salven-artige Geplauder in Spanien weicht dem „sch“-Laut. Beispiel gefällig? Spanien: dos cerveza por favor – Portugal: Doisch cervecha por favor.
- Die Preise: Teurer sind Diesel (1,42 € im Vergleich zu 1,24 €) und Bier (1 € zu 0,50 € für 0,33 Liter). Billiger sind Zigaretten (4,10 € zu 4,80 €), die Campingplätze (10 € zu 18 €) und eine Reihe Grundnahrungsmittel. Der Rest ist in etwa gleich.
Portugal ist uns auf Anhieb sympathisch. Wir müssen zugeben: Sympathischer als Spanien. Das liegt an der Landschaft, an den schöneren Dörfern und an den Menschen, die uns irgendwie entspannter erscheinen (dass das völlig subjektiv ist, wissen wir natürlich 😋).

Der ungewöhnlich kühle und feuchte Wetterverlauf in Portugal hat uns leider daran gehindert, den Norden des Landes zu erkunden. Also sind wir von der Mitte Portugals Richtung Süden gereist.
Ein Wort zum Wetter: Wenn wir von „kühl“ reden, dann meinen wir Temperaturen, die sich nur selten oberhalb der 20-Grad bewegen. Das mag im herbstlichen Mitteleuropa für diese Zeit immer noch warm erscheinen, aber mit unserem Defender sind wir darauf ausgelegt, möglichst viel draußen zu sein. Wenn die Temperatur dann beständig unterhalb 20 Grad liegt, Wind und Regen noch dazu kommen, dann wird es irgendwann ungemütlich. Und wenn dann noch der Wettertrend keine baldige Besserung verspricht, dann sehen wir irgendwann doch zu, dass wir uns einen anderen Standort suchen.

Sehr wohlgefühlt haben wir uns im Naturpark Sao Mamede, den wir direkt nach Verlassen der spanischen Extremadura angesteuert haben. Eine wunderschöne Landschaft mit Kork- und Steineichen und einfacher Landwirtschaft, eingebettet in eine Berglandschaft bis auf die Höhe von 1.000 Metern.







Der Campingplatz „Quinta do Pomarinho“ (www.pomarinho.com) von Joop und Richard ist ein genialer Ausgangspunkt für Ausflüge in diese Gegend. Dort mussten wir auch das erste Mal unsere Standheizung anwerfen, die dann prompt am ersten Abend ihren Dienst versagte (Mist, das war kalt…), um dann am nächsten Morgen – wie auch an den folgenden Abenden – anstandslos zu funktionieren. Das war auch nötig, denn wir sahen morgens unseren ersten Rauhreif!









Der Weg weiter Richtung Süden endete dann an der Algarve. Was uns dort gefallen hat – und was uns entsetzt hat – das erfahrt Ihr im nächsten Beitrag.