Nach dem Rummel in Batumi wollten wir uns dem großen Kaukasus widmen. Bevor es allerdings in die hohen Berge geht, braucht unser LKW ein wenig Aufmerksamkeit. Nach 5.000 gefahrenen Kilometern muss der Antriebsstrang mit Fett versorgt werden. Dabei entdecken wir leider einen gebrochenen Bolzen der Stoßdämpferaufhängung an der Vorderachse. Damit war an einen Offroad-Einsatz nicht zu denken.

Das nun Folgende ist in gewisser Weise typisch für dieses Land. In aller Kürze:
- Zusammen mit Claudia, bei der wir uns nach Batumi in den Garten stellen konnten, fährt der „Chefmechaniker“ (gleichzeitig Autor dieses Artikels 😉) in die Stadt zu einem Laden, der eventuell einen Bolzen in diesen Abmessungen vorrätig haben könnte.
- Während ich dem Mann im Laden mit Händen und Füßen mein Anliegen zu erklären versuche, wartet Claudia im Auto, da sich ihr Zündschlüssel nicht abziehen lässt.
- Gemeinsam verlassen der Mann und ich den Laden, damit Claudia mit ihren aktuell noch bescheidenen Georgisch-Kenntnissen übersetzen kann. Der Mann versucht, Claudia behilflich zu sein, und hämmert auf dem Zündschlüssel rum, was dazu führt, dass der Wagen jetzt auch nicht mehr anspringt.
- Der Mann gibt einem Bekannten den Auftrag, auf das Auto von Claudia aufzupassen und lädt uns in sein „Taxi“ – einen Audi 80 Baujahr 1992 – um mit uns in georgisch-üblicher halsbrecherischer Fahrt ein paar Kilometer außerhalb der Stadt seinen Bruder zu besuchen. Dessen Tochter arbeitet eigentlich in Deutschland, ist aber gerade zu Besuch. Zusammen mit ihr können wir besprechen, wo wir das Ersatzteil finden können und wer uns dabei hilft.
- In der Zwischenzeit kommt der Nachbar von Claudia, gerufen durch den Bruder vom Taxifahrer, mit eigenem Auto. In dessen Hände werden wir übergeben und wir klappern ein paar Schlossereien und andere Läden ab, bevor wir bei einem Altteileverwerter in der Wühlkiste fündig werden.
- Danach fahren wir zurück zu Claudias Auto. Der Nachbar fummelt so lange herum, bis das Auto wieder anspringt. Somit können wir nach drei Stunden mit dem Ersatzteil und laufendem Auto wieder zurück zu unserem LKW.



Merke: Wenn Georgier sagen, dass es ein Problem gibt, dann ist es ein richtiges Problem. Vorher gibt es für Alles eine Lösung 😊.
Wir fühlen uns – umgeben von dieser Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit – sehr wohl in diesem Land.
Und endlich sind wir bereit für die Fahrt in das Gebirge, dessen Hauptkamm die Grenze zu Russland darstellt.
Aber davon erzählen wir Euch beim nächsten Mal.
Habt bis dahin eine gute Zeit!
Ein Kommentar zu „Nur kurz abschmieren…“