Ein bedrückender Reiseabschnitt durch das Erdbebengebiet

Nachdem wir „alte Steine“ und die grandiose Aussicht auf dem Nemrut Dagi genießen durften, ging es auf einer Strecke von weniger als 20 Kilometern von 2.000 auf 600 Höhenmeter herunter. Gut, dass unsere Staudruckklappe so zuverlässig funktioniert, denn sonst hätten die Bremsen geglüht.

Und wieder beeindruckt uns die Bergwelt. Auch unsere Reisebegleiter (seht ihr sie?) genießen die Aussicht.

Unten angekommen, nutzen wir die wohlverdiente Pause, um uns mit der Severans-Brücke (Cendere Köprüsü) ein weiteres Bauwerk aus der Römerzeit anzuschauen. Wahrscheinlich wurde die Brücke gebaut, um die Logistik für einen Krieg der Römer mit den Parthern zu vereinfachen. 

Mit 34 Metern Spannweite zählt die Brücke über den Chabinas zu den größten erhaltenen römischen Bauwerken dieser Art.
In Sichtweite der Brücke hat der neue türkische Bürgermeister den vorwiegend kurdischen Bewohnern eine unmissverständliche Botschaft platziert 🤔.

Nebenbei konnten wir mit den Einwohnern über die verheerenden Erdbeben aus dem Frühjahr und Sommer 2023 sprechen. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Mit der Unterstützung beim Wiederaufbau der Infrastruktur für die vorwiegend kurdische Bevölkerung sind die Menschen in dieser Gegend nicht wirklich zufrieden. Das sind natürlich subjektiv wahrgenommene Äußerungen, aber die Bilder, die wir auf der Fahrt weiter in Richtung Matalya selbst gesehen haben, sprechen für sich.

Diese halb zerstörten Häuser stehen auf 1.600 Metern. Die Menschen wohnen zum Teil in Zelten und Containern und es geht auf den Winter zu…
Dieser Mann verkauft sein Obst direkt vor seinem zerstörten Haus.

Kurz vor Erreichen der Großstadt Matalya fuhren wir entlang eines mehr als einen Kilometer langen Areals, in dem – vom Militär bewacht – auf abgesteckten und nummerierten Arealen Schuttberge aufgetürmt waren.

Bedrückende Szenerie. Aufgetürmte Schuttberge, eingeteilt in Planquadrate.

Dass unsere Fahrt durch diese zerstörten Städte und Dörfer führte, hatten wir nicht geplant. Uns waren nur die Gebiete deutlich weiter im Süden der Türkei – rund um Gaziantep und Mardin – als vom Erdbeben betroffen bekannt. Um so bedrückender für uns die Erkenntnis, dass die Zerstörungen derart weite Kreise zog.

Ob sanierungsfähig oder Totalschaden, war Glückssache – und auch eine Frage der Bauweise, soweit wir den Medien entnehmen können.
Kilometerlange Containerdörfer dienen als Behausungen für die betroffenen Menschen.

Wir sprachen noch lange über diese Erlebnisse, während wir weiter Richtung Westen zogen. Unser nächstes Ziel: eine Karstquelle und dann weiter nach Kappadokien.

Aber das ist – mal wieder – eine andere Geschichte.

Habt bis dahin eine gute Zeit 😊.

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