Chipriones a la plancha

Monokultur…

Dieser Begriff kommt in den Sinn, während wir die Pyrenäen hinter uns lassen und in Richtung Aragonien fahren. Endlose Plantagen mit Obstbäumen aller Art, dazwischen riesige Getreidefelder. Gigantische Bewässerungsanlagen sorgen für die nötige Feuchtigkeit. In den größeren Orten an den Verkehrsknotenpunkten sind die großen Verarbeiter und Händler der Agrarprodukte mit Reife- und Lagerhäusern – groß wie Messehallen – ansässig. Schön? Nicht wirklich. Aber das ist der Preis dafür, dass die ganzjährige Nachfrage nach Obst, Gemüse und Früchten bedient werden soll. Ob das alles so sein muss???

Frage an Euch: Kann uns jemand erklären, warum in den Pflaumenbaumplantagen bei ca. jeder 10. Reihe der erste Baum in der Reihe nicht abgeerntet wurde? Hat es biologische Gründe? Sollen die Erdgeister besänftigt werden? Wir konnten es nicht herausfinden…

Spanien hat eine Bevölkerungsdichte von 93 Einwohner pro Quadratkilometer (Deutschland: 232 Einwohner/Quadratkilometer). Abseits der Ballungsräume fährt man kilometerweit durch die Landschaft, ohne auf eine Ortschaft zu treffen. Der Blick weitet sich, der fehlende Baumbestand lässt die Gegend teilweise trostlos erscheinen. Wir trauern bei diesen ersten Eindrücken – ehrlich gesagt – ein wenig dem Baltikum hinterher. Aber keine Sorge: Es gibt sie natürlich auch, die wirklich schönen Landstriche.

So zum Beispiel der Parque Natural de la Serrania de Cuenca. In diesem Gebirgszug mit wunderschönen Flussläufen und mittlerweile herbstlichen Wäldern wären wir gerne geblieben, nur war es hier auf Grund der Höhe doch recht kalt und der einzige Campingplatz schloss am darauffolgenden Tag seine Tore. Cuenca ist bekannt für die hängenden Häuser, das haben wir allerdings erst einen Tag später festgestellt (Oh Mann… 🙄).

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Schöne Aussichten nahe Cuenca
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Herbststimmung im Parque Natural de la Serrania de Cuenca

 


Wer vom Stadtcampingplatz in Richtung Zentrum von Toledo läuft, wird mit einem wunderschönen Blick auf die historische Altstadt belohnt. Bereits seit 192 v. Chr. ist die Siedlung unter dem Namen Toletum bekannt. Eisenerz-Vorkommen ließen die Stadt schnell zu einem wichtigen Zentrum der Waffenherstellung werden. Schwerter aus Toledostahl waren und sind ein Markenzeichen guter Qualität.

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Toledo ist die Hauptstadt der Region Kastilien-La Mancha. Da gab es doch den berühmten Don…

Römer, Westgoten, Mauren, Spanier (seit 1085) eroberten die Stadt. Bis 1561 war Toledo die Hauptstadt Spaniens. Die Judenverfolgung im Jahr 1492 löschte die Einwohner eines kompletten Stadtviertels aus.

So viel Historie hinterlässt eine schöne Altstadt, durch die es sich wunderbar schlendern lässt. Gegen drohende Unterzuckerung hilft ein Stück Mazapan (nicht nur Lübeck kann das).

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Toledo hoch über dem Fluß Tajo
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Alt und neu in Toledo
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Diese Marksteine findet man überall im jüdischen Viertel von Toledo
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Hübsche Gassen zum Schlendern und Staunen
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Ausblick auf das monasterio de san juan de los reyes
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Es gibt sie wieder, die Popper!!! 😱

Zeit für GOSSIP!!

Als hätte sie nur darauf gewartet, dass wir kommen! Im prächtigen Brautkleid – designed von ihrer Freundin Vicky Martín Berrocal – entsteigt Maria Toledo der Hochzeitskutsche, um vom stolzen Brautvater geleitet zur Trauung zu schreiten. Als Sängerin begleitet sie ihren Flamenco auf dem Piano, eine eher seltene Variante. Die viermalige Nominéé für den Latin Grammy heiratet den Torrero Esaú Fernández – und wir sind Zeuge! Leider hatte der Hut von Karin und mein Frack in unserer Klamottenkiste Falten bekommen, somit war es uns leider nicht vergönnt, an der Trauung teilzunehmen 😉.

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Braut und Brautvater, welch schöner Anblick
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Schicke Handtasche 😀

Ach ja: Chipriones a la plancha. Mein erstes Mal, dass ich die kleinen Tintenfische selbst ausgenommen und zubereitet habe. Und das war einfacher als vermutet. Angebraten waren sie eine sehr leckere Zugabe zum lauwarmen Salat aus Camargue-Reis, Tomaten und Frühlingszwiebeln mit einem Dressing aus Öl, Weißwein und einem Spritzer Zitrone. An dieser Stelle sei auch vermerkt, dass in jedem ach so kleinen Supermarkt große Fischtheken mit wirklich frischer Ware unser Herz höher schlagen lassen.

 

Unser nächstes Ziel, die Extremadura liegt vor uns. Und – natürlich – werden wir auch darüber berichten.

4 Kommentare zu „Chipriones a la plancha

  1. Liebe Karin, lieber Klaus!
    Toller Bericht, wir wollen auch los! 2 Freunde von uns sind ebenfalls unterwegs in Spanien Richtung Marokko. Das wird eine Party geben!
    Gute Reise, auf dass ihr es immer schön warm habt und bis Januar!
    Herzlichst
    Christiane, Alex und Namkha

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