Die Zeit in Georgien neigt sich dem Ende entgegen

Wir bitten, die lange Schreibpause zu entschuldigen. Erst hatten wir keine Lust und dann kam auch noch Zeitmangel dazu. Eine ganz blöde Mischung 😉.

Nun soll es aber wieder weitergehen.

Aus verschiedenen Gründen lassen wir den Osten Georgiens auf dieser Reise aus:

  • Die fortschreitende Jahreszeit (mittlerweile ist es Mitte Oktober) treibt uns ein wenig vor uns her. Bis wir an die türkische Mittelmeerküste kommen, müssen wir noch über einige Bergpässe von über 2.000 Metern Höhe, und das wollen wir vor dem ersten Schnee schaffen.
  • Der Vashlowani Nationalpark darf zu großen Teilen mit einem LKW nicht befahren werden.

Also müssen wir den ariden (trockene Steppensavanne) Osten des Landes nochmals besuchen, wenn wir mit unserem Defender zurückkehren. Diesen Entschluss hatten wir bereits im hohen Kaukasus gefasst, da wir einige unwegsame Strecken lieber nicht mit dem dicken Brummer fahren wollten.

Einen ersten Einblick in den so ganz anderen Charakter der Landschaft erhalten wir, als uns der Weg an die Grenze zu Aserbaidschan führt. Über einsame Pisten – stets beobachtet von den aufmerksamen und freundlichen Grenzpolizisten – holpern wir entlang einer Grenze, die aufgrund des aktuell aufgebrandeten Konfliktes in Bergkarabach wahrscheinlich noch intensiver bewacht wird. Wir erhalten einen ersten Vorgeschmack davon, wie sich die Welt jenseits des Kaspischen Meeres präsentiert. Und wir können nicht leugnen, dass uns in diesem Moment das Fernweh wie ein Fieberschub packt. Klingt zwar ziemlich borniert, da wir ja schon viele Tausend Kilometer von unserer Heimat entfernt sind, aber anders lässt sich unsere unbändige Neugierde auf andere Länder, Menschen und Kulturen nicht beschreiben.

Weites Land: Der Südosten Georgiens
Farbenfroh: Die Dünen nahe des Dawit Gareja Klosters
Das Kloster liegt direkt an der Grenze Georgien – Aserbaidschan
Die Sandsteinfelsen boten eine gute Basis für die Wohnhöhlen der Mönche.
An der Weiterfahrt gehindert: die Soldaten bewachten ein Areal, das von der Artillerie für Schießübungen genutzt wurde. Nach einer Stunde ging es für uns weiter.
Sowjetischer Asphalt ist auch irgendwie Piste 😬. In der Bildmitte hat ein Fluss die Straße weggeschwemmt, die Durchfahrt war abenteuerlich.

Der Geländegang (Untersetzung) bleibt dauerhaft drin, die Sperren werden zwischendurch zugeschaltet und der Unterfahrschutz muss hochgeklappt werden. So durchfahren wir diverse Engstellen und Flussdurchfahrten, ein wahrer Spaß – zumindest für den Fahrer 😉. Und die Stellplätze für die Nacht lassen auch keine Wünsche übrig.

Kalt und windig. Nachdem wir dem Mann, der einsam am See haust, eine Flasche Bier gegeben haben, dürfen wir mit seinem Segen hier stehen.

Auf dem Weg zur türkischen Grenze halten wir noch kurz in Gori. Die Stadt bietet eigentlich nichts besonderes, außer dass hier am 18.12.1878 Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili zur Welt kam, der später als Josef Wissarionowitsch Stalin grausame Berühmtheit erlangte. Uns ist doch mulmig zumute, als wir am Geburtshaus und am Reisewagen des Mannes vorbeischlendern, der zu seiner Amtszeit jeden sechsten erwachsenen Menschen des Sowjetreiches in den Gulag verschleppen ließ. Mangels für uns verständlicher Erläuterungen können wir nicht beurteilen, wie in diesem Ort die Vergangenheit aufgearbeitet wurde.

Im Inneren dieses Gebäudes: Das Geburtshaus Stalins.
Der Reisewagen des Diktators.

Mit gemischten Gefühlen verlassen wir diesen Ort, an dem sich zahlreiche Touristen neben der Statue des Diktators ablichten lassen und steuern unsere letzte Station in Georgien an.

Der Kurort Borjomi ist nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel der Georgier und Armenier. Auch wenn der eigentliche Kurbetrieb zulasten des Eventtourismus in den Hintergrund gedrängt wurde, so ist das Städtchen doch lebhaft und der (teilweise etwas kitschige) Kurpark gut besucht.

Hübsche Details: Historisches Kurhaus in Borjomi.
Prometheus bringt den Menschen das Feuer. Hier wird die griechische Mythologie näher gebracht.

Trotzdem bleiben wir nur eine Nacht und freuen uns auf das Wiedersehen mit Ulli und Frank (https://www.fu-on-tour.de), mit denen wir gemeinsam den Osten der Türkei unsicher machen wollen.

Aber das ist ja mal wieder eine andere Geschichte, die wir Euch ein Andermal erzählen wollen.

Habt bis dahin eine gute Zeit!

2 Kommentare zu „Die Zeit in Georgien neigt sich dem Ende entgegen

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