Von unserem letzten Ziel – Diyarbakır, dem Zentrum der kurdischen Türken – queren wir auf dem Weg Richtung Westen den durch den Atatürk-Staudamm gebildeten See, der auf der 1,5-fachen Größe des Bodensees das Wasser des Euphrat aufstaut. Dabei ist diese Anlage nur eine von 22 Staudammprojekten, die im Rahmen des Südostanatolien-Projektes das Wasser von Euphrat und Tigris wirtschaftlich nutzbar machen sollen.

Neben den ökologischen Problemen (Verdunstung, Versalzung, Verschlammung, Schwemmlandverlust…) zieht das Projekt auch politische Implikationen nach sich, da die Anrainerstaaten Syrien und Irak massive Auswirkungen auf die eigene Wasserversorgung befürchten.
Kurz hinter der Nissibi-Brücke, die den Stausee quert, klettern unsere LKW auf teilweise sehr steilen Straßen wieder auf 2.100 Meter. Auf dem Berg Nemrut Dağı wollen wir eine Stätte besuchen, die gleichzeitig als Heiligtum und als Grabstätte gebaut – und nach heutigen Erkenntnissen nie fertiggestellt wurde.

Obwohl der Namensgeber des Berges der altorientalische König Nemrut (Nimrod) war, wurde die Kultstätte auf dem Gipfel des Berges durch Antiochus I. Theos im letzten vorchristlichen Jahrhundert geplant und erbaut. Er wollte eine neue Religion begründen und griechische sowie persische Mythologien vereinen.
Erst 1881 wurde dieses Monumentalbauwerk für die Wissenschaft wiederentdeckt; seitdem erforschten und restaurierten unterschiedliche Teams den eigentlichen Grabhügel sowie die Statuen und Reliefs.

Obwohl Sonnenauf- und Untergang aufgrund der Lichtverhältnisse zu den beliebtesten Besuchszeitpunkten der Anlage gehören, haben wir Fotoamateure die ruhige Mittagszeit genutzt, somit hatten wir den Berg für uns alleine.
In dem Grabhügel aus Schottersteinen mit 145 Metern Durchmesser und einer Höhe von 50 Metern [sic!] wird die letzte Ruhestätte des Erbauers vermutet. Jedoch konnte bislang kein Zugang geschaffen werden, ohne den Schotter nahezu vollständig abzutragen.

Die ursprünglich mehr als acht Meter hohen Götterbilder verloren im Lauf der Zeit ihre Köpfe, die nun vor den Statuen aufgestellt sind. Reliefs und die Darstellung eines Löwen mit „integriertem“ Horoskop sind in ihrer Deutung teilweise umstritten.





Und neben diesen über 2.000 Jahre alten Kunstwerken genießen wir eine fantastische Aussicht – sowohl tagsüber auf der Bergspitze als auch abends auf unserem Nachtstellplatz etwas weiter unterhalb.



Am nächsten Tag richten wir die LKW bergab aus und fahren weiteren Sehenswürdigkeiten entgegen. Dabei kommen wir dann doch unfreiwillig in das Erdbebengebiet.
Aber auf diesen Bericht müsst ihr mal wieder ein wenig warten 😉.
Habt bis dahin eine gute Zeit 😊.
Schöne Erinnerungen an den Nemrut Dagi.. Bei Sonnenuntergang mit aufkommendem Nebel damals ohne andere Besucher.
Sind gespannt auf den nächsten Bericht!
LG! Christiane und Alex
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Da hätten wir keine Chance gehabt. Eine Stunde vor Sonnenuntergang kam eine Autokolonne, und die Besucher haben die Kultstätte geflutet 😳.
Der nächste Bericht ist in der Pipeline 😀.
Liebe Grüße 🖖
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wie immer guter Bericht über euer Abenteuer ich freue mich auf weitere.
Ps da du mein Post im Whats app profil gesehen hast, er ist nicht rassistisch gemeint, im Gegenteil ich schätze unser türkische gemeinde sie Bereichern und Kulturell wie wirtschaftlich.
Aber wie auch bei unseren Volke zusehen (AFD Wähler) gibt es einfach Zuviel die sich von solche Populisten leiten lassen
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Hi Alex, ich habe den Post genau so verstanden, wie du ihn gemeint hast. Auch wir sehen Menschen als grundsätzlich gut an, solange sie sich nicht von Populisten verführen lassen 😊. Liebe Grüße und bis bald 👋
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