Nach der großen Lagebesprechung hat sich die Reisegruppe Molfsee dazu entschieden, zunächst die Diesel-Boliden Richtung Lettland zu steuern. Der Grund: Die Fahrt in den Osten Litauens mit dem „Park der 1.000 Seen“ war dann doch zu lang. Und bei der Auswahl „Besichtigung Riga“ oder „Besichtigung Vilnius“ fiel die Wahl auf Riga. Also haben wir – flexibel, wie wir sind – für die noch verbleibende gemeinsame Woche zunächst Riga und dann das Kurland – im Westen des Landes – besucht.
Der Weg nach Lettland führt durch RIESIGE Agrarflächen. Erntemaschinen groß wie Häuser, teilweise mit Kettenantrieb, kommen auf der „Autobahn“ entgegen (für die Connaisseure unter Euch: Der CLAAS Lexion 780 mit CEMOS Automatic und Grain Quality Camera war stark vertreten 😉).
Der Kryziu kalnas – der Berg der Kreuze – vereinigt die gesamte Touristenschar Litauens auf einem kleinen Fleck. In die Landwirtschaft eingefügt liegt idyllisch ein Großparkplatz; von dort geht es zum Berg der Kreuze. Auf einem 9 Meter hohen Hügel haben die Menschen ca. 200.000 Kreuze aufgestellt. Dieser Platz ist seit vielen Jahrhunderten ein Ort des Glaubens und der Verehrung. Die Litauer nutzten den Hügel bereits seit dem ersten Zarenaufstand 1831, um für die Gefallenen und Verschollenen einen Platz zum Gedenken zu errichten. Da diese Ansammlung von Glaubenssymbolen der russischen Besatzung ein Dorn im Auge war, ließ sie 1961 und 1975 die damals ca. 1.000 Kreuze mit Bulldozern einreißen. Jedoch haben sie nicht mit dem Widerstand der Litauer gerechnet, die in beiden Fällen die Kreuze binnen einer Nacht wieder aufrichteten. Heute ist es natürlich ein Besichtigungs- und Wallfahrtsort für Reisende aus aller Welt.


RIGA – 1201 gegründet, 1282 Beitritt zur Hanse, Aufschwung und Abschwung, Spielball deutscher, schwedischer, russischer Mächte in unzähligen Konflikten – und seit 1990 (wieder) Hauptstadt von Lettland. Wir hatten uns viel vorgenommen, um diese Stadt kennenzulernen, aber: 35 Grad und ordentlich Luftfeuchtigkeit zerrten doch derartig an unserer Konstitution, dass wir wieder mal auf der beständigen Suche nach einer Eisdiele waren. Das Fazit eines viel zu kurzen Besuches ist eine klare Reiseempfehlung: Hinfahren und anschauen. Die „Hauptstadt des Jugendstils“ machte auf uns tiefenerschöpfte Reisenden einen äußerst sympathischen Eindruck. Gleichzeitig eine Reisewarnung: Nicht auf die City-Campingplätze, die sind beide eine Frechheit!






Unser bisheriges Higlight in Lettland ist das Kurland (lettisch: Kurzeme). Nein, es hat den Namen nicht deshalb, weil hier die Salinen, Tretbecken und Erdbeertorten besonders toll sind. Vielmehr leitet sich die Bezeichnung von den ursprünglichen Einwohnern, den Kuroniern ab. Warum dieser Landstrich uns gefallen hat: Fast nix los und wunderschöne Gegend! Entlang der Bucht von Riga, an der Ostseeküste südlich von Kap Kolka oder im Inland, wir haben die Fahrten und unsere Stellplätze genossen.











Nachdem sich die Reisegruppe Molfsee schweren Herzens trennen musste, sind wir weiter nach Estland in den Norden, um dem hier in der Regel frühen Herbsteinbruch zuvorzukommen. Und – um es vorwegzunehmen – dieses Land ist grandios. Warum? Das verraten wir Euch in einem der nächsten Blogbeiträge.