Wir haben in den vergangenen Wochen einige anstrengende Fahrtage hinter uns gebracht, weil wir nach Möglichkeit dem großen Kaukasus einen Besuch abstatten wollten, bevor das Wetter in den großen Höhen eine Anfahrt mit unserem LKW massiv erschwert. Diese Mühen sollten sich nun lohnen, standen wir doch endlich am Fuß der Berge.
Die Grenze zwischen Russland und Georgien verläuft entlang des Hauptkammes vom großen Kaukasus, dessen höchster Gipfel – der in Russland gelegene Elbrus – eine Höhe von 5.642 m aufweist. Der höchste Berg Georgiens, der 5.201 m hohe Schchara, zählt ebenfalls zum Hauptkamm des Gebirges.
Für unsere Fahrt in die hohen Berge hatten wir uns die Region Swanetien ausgesucht. Die durch das Gebirge beeinflusste Isolation der Swanen über Jahrhunderte hinweg ließ eine eigene Kultur entstehen, deren äußere Zeichen – die swanetische Architektur – von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Auch heute noch ist die Anfahrt in die traditionellen Dörfer wie zum Beispiel Ushguli keine Spazierfahrt, geht es doch teilweise über Pässe über 2.600 m Höhe, die bei schlechtem Wetter unter Umständen nicht befahren werden können. Der Straßenbau wird zwar mit großem Ehrgeiz vorangetrieben, aber das raue Klima strapaziert die Pisten und Straßen jedesmal aufs Neue.
Ein politischer Umstand verstärkt für uns das Gefühl, dass Swanetien eine Art Enklave darstellt: Die Region grenzt im Norden an Russland, derzeit Paria aus westlicher und auch aus georgischer Sicht, soweit wir das nach den Gesprächen mit einigen Georgiern beurteilen können. Im Osten ist kein Durchkommen nach Südossetien und der Westen grenzt an Abchasien. Beide Regionen haben sich mit Hilfe russischer Unterstützung als unabhängig von Georgien erklärt, jedoch fehlt ihnen die völkerrechtliche Anerkennung. Die Ansprüche der Regionen auf Unabhängigkeit wurden in blutigen Bürgerkriegen durchzusetzen versucht. Seit 1992 (Südossetien) und 1994 (Abchasien) herrschte ein immer wieder verletzter Waffenstillstand. Eine dauerhafte friedliche Lösung ist bislang nicht in greifbarer Nähe.
Mit Stopp an der Enguri-Staumauer, dem höchsten Bogenstaudamm der Welt, geht es für uns weiter in die Bergwelt des Kaukasus.

Eigentlich wollten wir uns Mestia, die „Hauptstadt“ Swanetiens, ansehen. Allerdings waren wir vom touristischen Trubel in dieser Stadt doch überrascht und somit fuhren wir direkt durch nach Ushguli, das wir nach anstrengender Pistenfahrt dann auch erreichten. Und diese Mühen hatten sich gelohnt!









Wir wollten einige Zeit hier oben verbringen, jedoch verhinderten die Orthopädie (wir werden halt älter 😉😞) und ein angekündigter Wetterumschwung ausgedehnte Wanderungen in dieser traumhaften Hochgebirgslandschaft. Somit machten wir uns bald wieder auf den Weg und verließen die Region über den Zagari-Pass, bei dem wir fantastische Ausblicke bestaunen konnten.


Angekommen in der Region Ratscha, standen nun die nächsten Highlights auf unserem Programm. Aber das – ihr erratet es 😃 – ist eine andere Geschichte, die wir beim nächsten Mal erzählen.
Habt bis dahin eine gute Zeit.
Atemberaubend, wahrscheinlich auch im wahrsten Sinn des Wortes. Hoffentlich überrascht Euch nicht der Winter.
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Da wir mit unserem Blog immer leicht hinterher hinken, sind wir bezüglich des Wintereinbruchs außer Gefahr. Freunde waren soeben noch dort oben und haben vom Schneefall und Minustemperaturen berichtet. Viele Grüße
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Eine wunderschöne Gegend! Eure Bilder sind himmelschön! Von der Heerstraße gibt’s einen Abbieger in ein vielfarbig Tal. Und dann standen wir an der Grenze nach Südossetien…
Gutes Wetter allzeit! LG Christiane
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Dankeschön und viele Grüße an Euch!
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