Entlang der armenischen Grenze führt uns der Weg an diversen Militärkontrollen vorbei in Richtung des heiligen Berges Ararat. Die Strecke ist faszinierend einsam, wir bewegen uns nie unter 1.000 Metern über Meereshöhe.

Während unsere Reisebegleiter Ulli und Frank eine ehemalige Salzmine in Tuzluca besuchen (Salz wird im Türkischen ‚Tuz‘ genannt), haben wir eine eher anrüchige Aufgabe zu erledigen. Der Ablauf unseres Urintanks ist verstopft. Also bauen wir den Tank aus und er erfährt eine Grundreinigung. Nach drei Stunden Schrubberei und Schrauberei ist alles im frisch gereinigten Zustand wieder an seinem Platz und die Fahrt kann weitergehen.
Unser Ziel – der Berg Ararat – liegt im Dreiländereck von der Türkei, Armenien und dem Iran. Der Vollständigkeit halber muss als vierte Partei noch die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan erwähnt werden, deren Territorium ebenfalls schnell erreicht wird.
Kaum dass wir zum ersten Mal einen Wegweiser Richtung Iran sehen, müssen wir an einer beeindruckenden Militärkontrolle anhalten. Bislang waren es einfache Kontrollposten mit uniformierten Militärpolizisten, nun prüfen Soldaten in Kampfmontur mit automatischen Waffen im Anschlag unsere Papiere, während wir mit mulmigem Gefühl auf die Geschützrohre eines gepanzerten Fahrzeugs schielen. Trotz des martialischen Auftritts werden wir an jedem dieser Posten (und es werden noch sehr viele folgen) sehr freundlich behandelt.

Der freie Blick auf den heiligen Berg wird angesichts der Wetterprognosen in den nächsten Tagen auf sich warten lassen; somit beschließen wir, uns eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe anzusehen: den Ishak-Pasha-Palast.
Etwas außerhalb der Provinzstadt Doğubeyazıt liegt der Palast auf einer Anhöhe, von der unsere Blicke in die weite Landschaft schweifen. Wir verarbeiten diesen besonderen „tausendundeine Nacht“-Moment in den Augenblicken, wenn das regnerische Wetter einen klaren Blick über den Palast erlaubt.




Erbaut zwischen 1685 und 1784, vereint der Palast Einflüsse aus seldschukischen Moscheen, armenischen Kirchen und zeitgenössischer osmanischer Baukunst.






Der Berg Ararat ist mit 5.137 Metern der höchste Berg der Türkei. Trotz der Lage auf türkischem Gebiet ist der Berg das Nationalsymbol der Armenier und somit Bestandteil des armenischen Wappens.

Die Türkei legte zu Zeiten der Sowjetunion Protest gegen die Abbildung des Ararat im Wappen ein, da der Berg auf türkischem Territorium liege. Die Replik des damaligen sowjetischen Außenministers Gromyko zeugt von einer gewissen Schlagfertigkeit: Die Türkei führe ja auch die Mondsichel als Symbol in ihrer Flagge, obwohl weder der Mond als Ganzes noch in Teilen auf türkischem Territorium liege.
Sowohl der türkische Name (Ağrı Dağı) als auch die kurdische Bezeichnung des Berges (Çiyayê Agirî) deuten auf den vulkanischen Charakter hin, denn im Kurdischen bedeutet Agir „Feuer“. Seit dem letzten Ausbruch im Jahr 1840 ruht der Vulkan.
Besteigen können und wollen wir den Berg nicht. Erstens braucht es ein spezielles Visum und die Erlaubnis des türkischen Bergsteigerverbandes. Zweitens sind Individualbesteigungen verboten und Wandertouren werden zu dieser Zeit nicht angeboten. Drittens ist so gut wie erwiesen, dass dort oben keine Überreste der Arche Noah zu finden sind.
Und viertens: auf über 5.000 Meter Höhe klettern? Über Schnee und Eis?? Wir??? Nee, lass mal…
Somit genießen wir den Blick auf Berg und Weite von unserem fantastischen Stellplatz bei bestem Wetter. Mehr wollten wir nicht, wir sind glücklich 🙂.




Somit sind wir frisch gestärkt für eine weitere Etappe, über die wir dann beim nächsten Mal berichten.
Habt bis dahin eine gute Zeit.
Traumhafte Bilder! Schnee bei euch? Und dieser handgeschnitzte Ishak-Pasha-Palast.. Schöne Erinnerungen! Euer Stellplatz mit Berg hat schon was.
Weiter eine gute Zeit!
LG aus dem Westzipfel von uns Drei
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Mit den Stellplätzen ist es wie bei den Immobilien: Welche drei Faktoren beeinflussen die Qualität eines Hauses? 1.: Lage, 2.: Lage, 3.: Lage 😉
Somit waren wir hier mit einem Premiumplatz belohnt.
Liebe Grüße aus dem Osten in den Westen 👋
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