Die Energie des Wassers…

Kennt Ihr das auch? Ihr steht am Wasser und schaut auf das Spiel von Wellen, Wind und Sonnenlicht. Nach gefühlten fünf Minuten schaut Ihr auf die Uhr und – siehe da: Ihr habt Euch eine halbe Stunde von den Kräften der Natur fesseln lassen.

In genau diesen Momenten tanken wir buchstäblich Kraft – und das im wahren Sinne des Wortes; mehr als alle Wellness-Broschüren und Spa-Angebote suggerieren, mehr als eine Nacht mit gutem Schlaf bringt und mindestens genau so viel wie ein gutes Essen am Ende eines anstrengenden Tages. Die ungezähmte und unerschöpfliche Energie des Wassers überträgt sich auf uns, gleichzeitig ist Ruhe im Kopf – unvergleichlich schön!

An der marokkanischen Atlantikküste finden wir diese besonderen Plätze immer wieder. Nachdem der Tross der (vorwiegend französischen) Überwinterer so langsam wieder Richtung Norden zieht, wird es wieder ruhiger, die Strände, Städte und Übernachtungsplätze sind nur noch von Einheimischen und den unverzagten Langzeitreisenden (zu denen wir uns glücklicherweise zählen dürfen) bevölkert.

2018 12 Marokko 137
Übernachtung am Stausee, irgendwo im Nirgendwo
2018 12 Marokko 138
Was liegt denn da auf dem Boden? Tennisbälle?
2018 12 Marokko 139
Nein, kleine Kürbisse!
2018 12 Marokko 140
Februar ist Erbsenzeit, lecker!
2018 12 Marokko 154
Abenddunst an der marokkanischen Atlantikküste
2018 12 Marokko 158
Morgens ist die See noch ruhig
2018 12 Marokko 160
Im Auge des Steins…
2018 12 Marokko 161
Angeln und Baden gleichzeitig
2018 12 Marokko 164
Wellen, Wellen, Wellen

Jetzt öffnen wir die Vorurteils-Schublade „Besuch einer marokkanischen Stadt mit sehenswerter Medina“: Kaum kommt man in den Dunstkreis der Altstadt, ist man den aufdringlichen, teils aggressiven Händlern ausgesetzt, die ihre Waren zu einem unverschämt hohen Preis anbieten und mit allen Mitteln versuchen, Deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Woran kann es wohl liegen, dass sie uns direkt mit „Hallo, alles gut?“ ansprechen? Doch wohl nicht an der Tatsache, dass wir nicht gerade kleingewachsen sind, Trekkingsandalen an den Füßen tragen und zum Teil mit Klamotten von Jack Wolfskin herumlaufen? Fragen über Fragen…

Jetzt aber genug mit den Vorurteilen. Das genaue Gegenteil haben wir in Essaouira erlebt. Die portugisisch geprägte Stadt westlich von Marrakesh ist aus unserer bisherigen Sicht die schönste Stadt Marokkos. Wir schlendern stundenlang über den Fischmarkt, durch die engen Gassen der Medina und den Souk und freuen uns über schöne Kunst, Keramik, Stoffe und all die anderen Kleinigkeiten. Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass wir im Defender definitiv keinen Platz für irgendein Mitbringsel haben, trotzdem juckt es immer wieder in den Fingern, bei einer schön bemalten Steingutschale zuzuschlagen.

2018 12 Marokko 150
Die engen Gassen von Essaouira laden zum Verirren ein 😀
2018 12 Marokko 152
Wenn der Defender nicht so klein wäre, dann könnte man hier kaufen…
2018 12 Marokko 153
Schlecht für die Zähne, gut für die Seele: Köstliches Pistaziengebäck und andere Nettigkeiten
2018 12 Marokko 149
Da geht dem Holzwurm doch das Herz auf!
2018 12 Marokko 129
Munteres Treiben im Fischereihafen von Essaouira

Selbstverständlich gibt es auch Orte an der Küste, die nun nicht so ganz unserem Geschmack entsprechen. Nördlich von Casablanca liegt die Stadt (oder besser Großbaustelle) Mohammedia. Hier scheint ein nicht ganz durchschaubarer Masterplan vorzusehen, dass binnen maximal 10 Jahren Hotels und Ferienwohnungen für mehr als 40.000 Menschen entstehen. Der Anblick war so gruselig, dass uns vor Schreck der Finger am Auslöser der Kamera versteifte. Somit gibt es keine Bilder. Seid Euch versichert: Das ist kein großer Verlust.

Und wer einen Ort erleben möchte, der vom Tourismus erst „wachgeküsst“ wird, sollte sich Imsouane ansehen. Zwischen Essaouira im Norden und Agadir im Süden liegt der verschlafene Ort eingeklemmt in ein Flußtal ungefähr 20 Meter über dem Meer an einer Steilküste. Was macht diesen Ort so besonders? Mal wieder das Meer, das mit seiner Brandung immer mehr Surfer anzieht. Das touristische Angebot passt sich sehr flexibel der wachsenden Nachfrage an – ob die Behörden immer damit einverstanden sind, bleibt ein Geheimnis. Auch die Infrastruktur lässt an entscheidenden Stellen zu wünschen übrig. Trotzdem: Ein wunderbar entspannender Ort mit schrulligen Akzenten!

2018 12 Marokko 175
Skurril, und mindestens 50% illegale Bauten
2018 12 Marokko 163
Die Renoulle, da werden Erinnerungen wach
2018 12 Marokko 168
Fischerhafen in Imsouane
2018 12 Marokko 159
Plastikflaschen mit Sand füllen, aufeinanderstapeln, verputzen… Fertig ist die Wand
2018 12 Marokko 179
Diese „Haus“-Boote werden wohl nicht mehr zu Wasser gelassen

Und was macht das Wetter? Je weiter wir nach Süden kommen, um so wärmer wird es. Hatten wir in Essaouira noch bis zu 4 Grad am Morgen, so sinkt das Thermometer in Imsouane auch in der Nacht nicht unter 10 Grad. Und tagsüber suchen wir bereits wieder nach Plätzen im Schatten.

Somit ist für uns die Entscheidung gefallen, dass wir in diesem Winter den südlichsten Teil Marokkos (Westsahara) nicht mehr besuchen werden. Aber das macht nix, wir kommen ja wieder…

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..