Der Odontotos Rack Railway ist ein Touristenzug zwischen Diakopto an der Nordküste des Peloponnes und Kalavrita auf 750 Metern Höhe. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Plan verfolgt, die Stadt Tripoli im Herzen des Peloponnes über eine Bahnstrecke mit der Küste zu verbinden. Als jedoch die komplizierte Streckenführung nach Kalavrita geschafft war, fehlte das Geld für den Weiterbau der Strecke. Somit erlangte diese Trasse nie die wirtschaftliche Bedeutung, die damals geplant war.
Das macht aus touristischer Sicht aber nichts. Denn die 22 Kilometer Bahnstrasse führt durch eine spektakuläre Schlucht, die der Fluß Vouraikos in den Fels gegraben hat. Aber natürlich gibt es auch für dieses geologische Phänomen eine alternative Erläuterung in der griechischen Mythologie: Angeblich hat der starke Hercules die Schlucht gegraben, um schneller zu seiner Geliebten Voura an die Küste zu kommen. Ihr zu Ehren bekam der Fluß den Namen Vouraikos.
Unser Plan: Wir laufen entlang der Bahnstrecke von Kalavrita bis zur Küste. Von dort geht es mit der Bahn wieder nach oben. Gelaufen sind wir auch – und das war eine der schönsten Wanderungen, die wir jemals erlebt haben. Nur das mit der Bahn hat dann nicht geklappt…
Kalavrita selbst ist aus Sicht der griechischen Geschichte ein wichtiger Ort: Am 25.03.1821 segnete der Bischof von Patras im nahegelegenen Kloster die Flagge der griechischen Befreiungsbewegung. Somit gab die Kirche offiziell den „Startschuss“ für die Befreiung der Griechen von der türkischen Herrschaft.
Am 13.12.1943 erschossen Mitglieder der deutschen Wehrmacht sämtliche Männer Kalavritas im Alter von 15 bis 65 Jahren. Mehr als 650 Menschen wurden ermordet. Die Aktion war als Vergeltungsmaßnahme gegen die griechischen Widerstandskämpfer tituliert. Im Anschluss an die Exekutionen wurde der Ort komplett zerstört.
Zum Gedenken an dieses Verbrechen (das bis heute – und somit wohl auch nie mehr – juristisch aufgearbeitet wurde) wurde ein Mahnmal über dem Ort aufgestellt, das die zwei Forderungen „OXI ΠIA ΠOΛEMOI“ (nie wieder Krieg) und „ΕΙΡΗΝΗ“ (Frieden) den Besuchern mit auf den Weg gibt.
Die Baumkirche Panagia Plataniotissa
Drei uralte Platanen, zu einem Baum vereint, symbolisieren die Dreifaltigkeit. Die vier umstehenden Platanen stehen für die Evangelisten. An diesem besonderen Ort versteckten Mönche eines nahegelegenen Klosters eine Ikone im Hohlraum der drei Platanen. Im Lauf der Zeit wurde eine Kirche an diesem Ort eingerichtet. Menschen aus ganz Griechenland pilgern zu dieser besonderen Stätte, schreiben ihre Wünsche auf kleine Zettel und stecken diese in die Ritzen des Baumes. Ein ganz besonderer Ort, den wir besuchen durften.
Begleitet uns auf anstrengender Wanderung, einem Gedenkbesuch und beim Eintauchen in einen hohlen Baum…
Herzlichen Dank fürs Mitnehmen. Euer Bericht ist wieder ausgesprochen unterhaltsam. Weiterhin eine erlebnisreiche Reise und schöne Pisten.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank an Euch! Der Muskelkater von der Wanderung ist auch so langsam wieder verschwunden ☺️
LikeGefällt 1 Person
Ein Start in den Sonntag ganz nach meinem Geschmack 👍
eine Tasse Kaffee und ein schönes informatives Video von Euch. Danke dafür, und ein Ansporn heute nachmittag weiter am Landy zu basteln. LG Sabine
LikeGefällt 1 Person
Hallo Sabine. Dann lasst Euch den Kaffee in Ruhe schmecken. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir anderen ein wenig die Zeit vertreiben können. Und für heute Nachmittag wünschen wir viel Erfolg. Denkt an die alte Schraubenweisheit: Nach „fest“ kommt „ab“! 😁. Viele Grüße aus Griechenland. Karin und Klaus
LikeLike